Samstag, 6. Februar 2010

Geschlechterdiskrepanzen – eine Selbsterfahrung


Ob biologisch bedingt, ob anerzogen, medial heran gezüchtet oder ob die Kombination aller Faktoren die Diskrepanzen zwischen Mann und Frau herauf beschwören, spielt letzten Endes keine Rolle, denn die Diskrepanzen bestehen, unabhängig ihres Ursprungs. Natürlich lässt sich diese Frage stellen, um einige weitreichendere, grundlegendere Diskussionen zu führen, so zum Beispiel, ob unser Verhalten als Mann oder als Frau biologisch notwendig und damit unumgänglich ist, oder ob wir mit diesem Rollenverhalten unserer eigenen Person Schranken setzten, die unsere Freiheit begrenzen, unsere Empfindungen und Wertungen beeinflussen und unser Verhalten steuern, womit wir also selbst in diesem elementaren Grundverhalten als entweder oder, also als Mann oder Frau, meist ohne Graustufen, nur eine gesellschaftliche Konzeption sind, woraus sich schliessen liesse, dass die Institutionen der Gesellschaft (Familie, Bildung, Medien…) eine fast absolute Macht, eine beinahe vollkommene Steuerungskontrolle über das Individuum haben, womit das Konzept Individualität in sich selbst zerfällt. Dennoch will ich diese Frage hier nicht thematisieren, weil sie einen extrem bitteren Nachgeschmack besitzt, denn wenn man zu beantworten versucht, warum diese Diskrepanzen bestehen, sucht man zwar nur nach einer Erklärung, doch nicht nach einer nüchternen, sondern nach einer vernünftigen, womit die Unterschiede zwischen den Geschlechtern primär als unvernünftig und somit negativ eingestuft werden. Fakt ist aber, dass die Geschlechter gegenseitig von den bestehenden Unterschieden lernen, also profitieren können, was ich mit Hilfe folgender Fixpunkte zu begründen versuche. (Wobei ich mich nur auf die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Persönlichkeitsmerkmalen beziehe, nicht aber auf die Diskrepanzen der gesellschaftlichen Rollen und deren Status!)


Was man in Männerferien kaum antrifft:


Morgendliche Kommentare über die heutige Kleiderwahl.

Diskussionen, ob man asiatisch oder italienisch Essen geht.
Entwürdigende Worte über Menschen, die alle kennen.
Die Frage: "Wie geht es dir?", es sei denn, man vermutet beim andern einen zünftigen Kater.
Melancholische, "die ganze Welt ist scheisse" - Stimmung.
Ein strukturiertes Programm für den Tag.
Widerstand, weil das Programm geändert wird.
Antrieb vor zehn aus dem Bett zu sein.
Schamgefühl.

Was man bei Frauenferien selten antrifft:


Lachen über einen Witz, der schon hundertmal gefallen ist.
Überhaupt auf so viel Lachen.
Auf so viel Kater.
Entwürdigende Worte über Menschen, die keiner kennt.
Abschätzige Kommentare über das andere Geschlecht.
Auf Notenskalen für das andere Geschlecht.
Melancholische "die ganze Welt ist gegen mich" – Kommentare
Auf Tage, die man im Bett verbringt.
Triumphgefühl.

Die erste Ableitung zeigt folgende Extremalstellen:


Männer brauchen nach den Ferien Ferien, um sich zu erholen.

Frauen benötigen vor den Ferien Ferien, um sich vorzubereiten.

Und den Schnittpunkt finden wir hier:



Frauen haben einen Geltungsdrang vor anderen Männern, Männer ebenso.



Differenzierter betrachtet muss ich anfügen, dass beide Geschlechter mit ihrem Verhalten gegen den Nullpunkt streben, dummerweise die Einen von untern, die Anderen von Oben, wobei dahingestellt sein soll, wer sich von woher diesem Punkt nähert. Paradoxer Fakt ist, dass Männer und Frauen sich genau wegen des gemeinsamen Schnittpunktes niemals treffen, bzw. verstehen werden, denn solange die männliche Dynamik bedingt, dass Männer sich untereinander zu behaupten haben, werden Frauen ihr Geltungsstreben nicht durch die Männer befriedigt bekommen.


(Beispiel gefällig? : Die weibliche Dynamik bedingt, dass nach drei stündiger Beratung, an der sich alle Freundinnen beteiligen, weil sie genau wissen, was dem Freund ihrer Freundin gefällt, denn sie wissen eben alles über ihn, endlich das passende Ferienmitbringsel gefunden wurde, während Männerdynamik bedingt, dass ein Mitbringsel als lasterhafte Verpflichtung angesehen wird, die sich mit der Begrünung "beziehungsverlängernd" zu rechtfertigen hat.)


Aus diesen beiden spezifischen Verhaltensweisen ergäben sich, losgelöst von der ganzen Dynamik in der Gruppe, wertvolle Charaktereigenschaften, sowohl für Mann wie auch für Frau. So scheinen die Beziehungen unter Frauen vertrauter, offener, ehrlicher, emotionaler, unterstützender, weil sie sich voreinander weniger behaupten müssen. Die Beziehungen unter Männern dagegen scheinen belastbarer, unkomplizierter, heiterer, gelassener.


Ich denke, damit könnte man auch begründen, warum Frauen tendenziell früher entwickelt sind als Männer, weil sie sich gegenseitig in ihrer Entwicklung unterstützen, während Männer sich dabei eher hemmen. Durch diesen beinahe Alleingang werden Männer vielleicht aber potentiell auch stärker, emotional weniger angreifbar.


Beides aber, die weibliche emotionale Empfindlichkeit und die männliche geistige Gelassenheit haben ihren Wert.


Emotionale Gelassenheit und geistige Empfindlichkeit heisst der wertvolle Kompromiss.














In diesem Sinne: Danke Jungs für die tollen Ferien, hab euch ins Herz geschlossen. J