Donnerstag, 10. Februar 2011

Umzug

Ich bin am 10.02.11 umgezogen auf http://michaela-egli.com

Montag, 7. Februar 2011

Raus aus Facebook - Abschied vom Nichtabschied

Nach meinem Glaubensbekenntnis ist es nun vielleicht möglich, den letzten Teil dieser Strecke ohne grosse Argumentation zu formulieren, sondern in der einfachen assoziativen Form, wie diese Gedanken vor ziemlich genau einem Jahr zum ersten Mal in mir aufgetaucht sind.



Facebook sprengt Grenzen. Die räumlichen. Jeder Mensch auf dieser Welt, einmal getroffen, kann potentiell mein Freund sein, ständig präsent, mit seinem Leben da, wo ich bin. Facebook bringt deine Freunde dorthin, wo dein Leben ist. 

Facebook sprengt Grenzen. Die zeitlichen. Die Menschen, die vergangenen Menschen dieser Welt können meine Freunde sein – mein Facebook-Leben lang, ständig präsent, mit ihrem Leben da, solange ich bin. Facebook bringt deine Freunde dahin, wann dein Leben ist. 

Facebook sprengt Grenzen. Die zufälligen. Einmal getroffene Menschen, in die FB Datenbank eingetragen, rauben sie dem Zufall seine Macht, ob man sich wieder sieht oder nicht. Nehmen uns die Entscheidung ab, ob man jemanden wieder sehen will oder nicht, machen ihn unverbindlich potentiell erreichbar – jederzeit und überall.

Dank Facebook können wir nicht nur überall in der Welt, sondern auch durch die ganze Zeit unseres Lebens nach gesehenen, getroffenen und verlorenen Menschen suchen, sie finden und festhalten. Entfernte Freunde werden zu nahen Freunden und bleiben es. Alte Freunde werden zu neuen Freunden und bleiben es. Die Nummer ist weg, wurde nicht erfragt, verloren, Adressbuch vergilbt, unleserlich, der Zug ist abgefahren. Facebook macht‘s möglich, diesen Zug irgendwo auf der Welt wieder aufzuspüren, ihn einzuholen und aufzuspringen. Die netten Menschen aus dem Ausland kommen in mein Zuhause. Ein dynamisches Abziehbild ihres Lebens bleibt für immer mein. 

Facebook komprimiert die Ferne, die Nähe, die Vergangenheit und die Gegenwart auf eine Internetseite. Natürliche Grenzen sind keine mehr. Der ganze Raum, die ganze Zeit drängt sich in jeden verfluchten Tag unseres Lebens. 

Kann das gut gehen??

Wie gesund ist es, die ganzen Bekanntschaften dieser weiten Welt täglich mit sich herum zu schleppen? Wie gesund ist es, die ganzen Bekanntschaften dieses Lebens in der Gegenwart zu horten? Muss man nicht auch einfach mal loslassen können? Der Vergangenheit übergeben, was ihr gehört, dem Zufall überlassen, was er bestimmen sollte? Ins Flugzeug steigen und die netten Menschen aus dem Ausland dort lassen wo sie sind, als Nichtteil des eigenen Lebens? Im Leben weiter ziehen und alte Freundschaften als das belassen, was sie sind – eben alt?
Facebook wird zum Sammelsurium unserer Erinnerungen. Für unsere Identitätsstiftung sind Erinnerungen unsäglich bedeutsam, sie schriftlich oder auch bildlich festzuhalten eine gute Möglichkeit unsere Identität zu festigen. Doch wie viel Erinnerung braucht der Mensch? Sollen Erinnerungen als lebende Bilder im Jetzt präsent sein? Und vor allem: Müssen Erinnerungen upgedatet werden? 

Ich hadere bei der Beantwortung all dieser Fragen. Mein Gefühl sagt mir, dass wir uns in eine komprimierte Vernetzung begeben, die uns im Moment zwar erfreuen mag, da sie Vieles erleichtert, uns aber in ferner Zeit zum Verhängnis wird, weil sie uns das Üben von essentiell menschlichen Fähigkeiten abnimmt, die für ein gesundes Leben erforderlich sind:

  • Den Mut jemanden anzusprechen.
  • Das Wagnis sich auf Unbekanntes einzulassen.
  • Das Vertrauen im Unkontrollierbaren zu finden.
  • Die Überwindung auch mal loszulassen.

Selbst wenn uns Facebook von nun an bis in alle Zeiten die ersten drei Punkte abnimmt und uns damit das Leben von nun an bis in alle Zeiten einfacher, von zu Hause aus regelbar macht, ohne dass wir dabei jetzt schon negative Auswirkungen bemerken, kommt in jedem Leben doch irgendwann der Tag, an dem es heisst: Abschied nehmen – und zwar für immer. Dann wird Facebook uns nicht mehr helfen können.
Wie soll der Mensch an jenem Tag «Leb wohl» sagen können, wenn er sich in alltäglichen, vergleichsweise einfachen Situationen nicht mehr darin üben kann und muss? Wenn wir uns irgendwann daran gewöhnt haben, das ganze Leben auf einer Internetseite zu horten? Wenn wir uns bei den netten Menschen aus dem Ausland, den Freunden aus der Vergangenheit nicht mehr üben müssen, uns nicht mehr überwinden müssen «Lebe wohl» zu sagen, wie soll der Mensch da gewappnet sein, wenn es keinen anderen Weg mehr geben wird?
Der Abschied für immer bringt uns an unsere menschlichen Grenzen – mit oder ohne Facebook. Grosse Teile unseres Verhaltens konzentrieren sich darauf, dieses Ereignis soweit als möglich in die Zeit voraus und in den Raum hinaus zu schieben, doch irgendwann werden all unsere Prothesen an ihre Grenzen kommen. Ich bin der Überzeugung, dass es Grenzen gibt, die wir akzeptieren müssen und dass es menschliche Fertigkeiten gibt, die wir erlernen müssen, auch wenn es im Augenblick gerade keinen Spass macht und es anders auch keine Konsequenzen zu geben scheint.

Ich fürchte mich vor einer Zeit, in der trauernde Menschen sich auf ihr Facebook-Profil einloggen und dem für immer verlorenen Menschen eine letzte Nachricht hinterlassen, im festen Glauben daran, dass sie ihn erreichen wird.

Freitag, 4. Februar 2011

Doch noch zur Glaubensfrage

 Mir wurde mir letzthin eine fehlende Medienkompetenz unterstellt, da mir FB so viele Probleme bereite. Darauf muss ich natürlich reagieren.

Die Probleme, die FB mir akut bereitet, sind definitiv gering. Einmal, und dieses eine Mal habe ich im letzten Beitrag erwähnt, und niemals zuvor und nicht mehr danach.
Abgesehen von den vielen Malen, als ich mich ärgerte, wenn ich im FB Chat angesprochen wurde und abgesehen von damals, als sich mein Fotoabend über Israel erübrigte, weil die Bilder schon auf FB eigesehen worden sind. (Seit da habe ich es vermieden Fotos online zu stellen, habe also schnell gelernt.)
Das Verständnisproblem meiner kritischen Betrachtung liegt gerade darin, dass  akut keine Problematik spürbar ist, mit Ausnahme der letzten Beispiele. Ich und auch kaum jemand sonst empfindet sein Leben als unglücklicher seit es FB gibt. 

Doch wenn man die meisten Beiträge auf diesem Blog über (m)ein spezifisches Menschenbild stülpt, wird die Problematik recht schnell recht gross. Mir ist bewusst, dass ich mit diesem Menschenbild ziemlich weit im Abseits stehe. Als unhaltbare Pessimistin bezeichnet, wenn ich über die populär Kultur wettere und als hoffnungslose Utopistin belächelt, sobald ich mich verteidigend über Dinge wie das Weltethos äussere. Und obwohl ich in der Erklärung über dieses Projekt geschrieben habe, dass ich über diese «Glaubensfrage» nicht streiten will, möchte ich nun doch einmal einen Versuch starten, mich, und damit auch viele meiner Beiträge, zu erklären.

Der bedeutendste Unterschied zwischen meiner und der (ich wage mal zu sagen) gängigen Betrachtungsweise des Menschen ist wohl der, dass ich den Status quo nicht als absolut ansehe und von ihm her ein Menschenbild für alle Zeiten definiere (das dann Attribute wie «egoistisch», «machthaberisch» oder «faul» beinhaltet), sondern mich an den positiven Ereignissen der Menschheitsgeschichte orientiere.

Die Rechtfertigung dahinter ist für mich einfach: Negative Ereignisse der Geschichte (allen voran der Zweite Weltkrieg) erschüttern uns zutiefst, während positive Ereignisse beinahe als selbstverständlich angenommen werden. Die Aufklärung, die Frauenbewegung, die Demokratisierung, die UNO,  um nur eine Auswahl zu bieten, lassen uns emotional kalt. Wäre der Mensch wirklich ein unbeschriebenes Blattpapier, das sowohl zum Schlechten als auch zum Guten bestimmt ist, müssten uns dann nicht die positiven Ereignisse genauso in emotionale Euphorie versetzten, wie die negativen uns erschüttern? Ich bin nicht der Ansicht, dass es gerechtfertigt ist zu sagen, dass der Zweite Weltkrieg so bedeutend mehr Elend gebracht hat, als die Demokratisierung uns Freiheit schenkte und doch sagt unsere emotionale Reaktion genau das. Zwar wird mit dieser Feststellung nichts darüber gesagt, was der Mensch tatsächlich ist und auch nicht zu was er fähig ist, doch sagt es ungemein viel darüber aus, was der Mensch will bzw. erwartet.
Wenn ich ein Geburtstagsgeschenk erwarte und es dann erhalte, ist die Freude darüber niemals so gross, wie der Ärger, wenn die Erwartung nicht erfüllt wird. Wenn ich erwarte eine Prüfung gut zu bestehen, wird die Freude über die gute Leistung niemals den Frust aufwägen, sollte ich meine Erwartung nicht erfüllen. Wenn unser Nachbar seine Frau nieder metzelt, ist die Erschütterung ungemein grösser, als unser empathisches Glück, wenn er sie ein Leben lang wahrhaftig liebt. Kommt diese Erwartungshaltung des Menschen an den Menschen aus dem Nichts? Ich behaupte nicht. 

Dass der Mensch zu Schlechtem fähig ist, hat er in der Geschichte unzählige Male bewiesen. Doch dass er zum Guten fähig ist ebenso und dass wir das Gute wollen, zeigt unsere emotionale Reaktion auf all diese Ereignisse. Warum also das Gute tun? – Weil wir es wollen. 

Einmal den Glauben an ein positives Menschenbild gefunden, eröffnet sich dem «Gläubigen» unvermeidlich ein Problem: Wenn der Mensch gut sein soll, woher kommt dann die Aggression, die Faulheit, die Machtgiererei? Warum all die negativen Ereignisse in unserer Welt? Woher der Facebook-Wahn? Und darauf gibt es nur eine Antwort: Die Struktur. (Und allen Strukturen voran der Kapitalismus) Sie wird zum Feind, den es zu bekämpfen gilt. Sie ist es, die dem Menschen in seinem Innersten zuwider läuft und uns in den Wahnsinn treibt, ohne dass wir es merken.
Wenn der Mensch das Gute tun will, aber es nicht tut, dann darum, weil er es nicht kann. Weil etwas (eine unsichtbare Hand) ihn an der Entfaltung seines Potentials hindert, ihn auf Abwege treibt und ihn zu kompensatorischen Mitteln greifen lässt. Wenn ich also so gerne an allem Kritik übe, dann aus dem ungebändigten Glauben, dass der Mensch zu mehr fähig ist, als er sich zutraut, dass der Mensch unentdeckte Ressourcen in sich trägt, die gestillt werden müssen, dass der Weg des geringsten Widerstandes uns am Ende grössere Probleme bereitet, als wir uns denken können. Bedeutend dabei ist die Annahme – der maslowschen Bedürfnispyramide zum Trotz – dass der Mensch nicht nur physische sondern auch psychische Grundbedürfnisse in sich trägt, die befriedigt werden müssen. Selbstverwirklichung, Identitätsfindung und Anbindung an die Welt sind nicht die letzten, sondern die aller ersten Bedürfnisse auf derselben Höhe mit Essen, Trinken und Schlafen. Wird der Mensch in der Befriedigung seiner zwingenden Bedürfnisse gehindert, beschafft er sie sich und dies mit allen Mitteln. 

Betrachtet man die Destruktivität, die in unserer Gesellschaft vorherrscht und geht dabei nicht davon aus, dass die Aggression an sich ein menschliches Bedürfnis ist, sondern einzig ein kompensatorisches Mittel (wie die Aggression ja auch in der Nahrungsbeschafftung nicht Selbstzweck ist), steht es um die Befriedigung unserer Grundbedürfnisse ziemlich schlecht.
Ganz rudimentär kann von dem Bedürfnis nach echter Identität oder auch von einem echten Bindungsbedürfnis ausgegangen werden (was doch wirklich nicht so abwegig ist), damit FB ziemlich schnell ins Visier der Kritik gerät. Welche Strukturen der populär Kultur heute dem guten Menschsein im Wege stehen und uns auf aggressive und zerstörerische Abwege bringen, ist die Frage, die mich herum treibt und die Ursache für meine FB Kritik. Es reicht hoffentlich, nur kurz zu erwähnen, dass die social media nur scheinbar, kompensatorisch, einen Beitrag zur Befriedigung solcher Bedürfnisse leistet. 

Abschliessend soll gesagt sein, dass ich wahrscheinlich tatsächlich nicht wahnsinnig medienkompetent bin, weil ich mir all diesen Kram überlege. Denn zum darüber Nachdenken sind Medien definitiv nicht gemacht.
Klar ist, dass der Glaube an die moderne Zeit und der Glaube an den guten Menschen sich ausschliessen. Die positive Einschätzung des Einen geht immer mit der negativen Bewertung des Anderen einher.  Unklar bleibt mir allerdings, warum so viele ZeitgenossInnen den gängigen Weg wählen. Wahrscheinlich weil es der einfachere ist. Bisher habe ich mich davor gehütet, anderen dieses Menschenbild aufzudrängen (man beginnt dann gleich immer alles so eng zu sehen), doch im Grundsatz ist es ein «Glaube», der einen in der Entfaltung des eigenen Potentials nur weiter bringen kann und weshalb ich doch einmal die aufdringliche Empfehlung abgebe, sich in diese Schriften einzulesen. Ganz unter dem Motto eines wunderbaren Musils Zitats:
«dass wahrscheinlich auch Gott von seiner Welt am liebsten im Conjunctivus potentialis spreche[…], denn Gott macht die Welt und denkt dabei, es könnte ebensogut anders sein.»

Und hier noch ein Auszug aus dem Nachwort «Über die Zwiespältigkeit der Hoffnung» in «Anatomie der menschlichen Destruktivität»

Sadismus und Nekrophilie – die bösartigen Formen der Aggression – sind dagegen nicht angeboren [wie auf den vorangehenden 480 Seiten gezeigt wurde]; daher können sie beträchtlich reduziert werden, wenn die gegenwärtige sozioökonomischen Bedingungen durch andere ersetzt werden, die der vollen Entwicklung der echten Bedürfnisse und Fähigkeiten der Menschen günstig sind: Der Entwicklung menschlicher Eigen-Aktivität und schöpferischer Kraft als Selbstzweck. Ausbeutung und Manipulation andererseits erzeugen Langeweile und Trivialität; sie verkrüppeln den Menschen, und alles, was den Menschen zu einem psychischen Krüppel macht, macht ihn auch zum Sadisten und Zerstörer.
[…]
'Ich bin optimistisch', was das Wetter betrifft. Ist jedoch mein Kind schwer krank und sein Leben in Gefahr, so würde es für sensible Ohren recht merkwürdig klingen, wenn ich sagte: 'Ich bin optimistisch', weil der Ausdruck in diesem Kontext gleichgültig und distanziert klingt. […] Was könnte ich dann aber sagen? Am passendsten wäre vielleicht, wenn ich sagte:'Ich habe den Glauben, dass mein Kind am Leben bleiben wird'. Aber 'Glauben' ist wegen seines theologischen Untertons heute ein fragwürdiges Wort. Trotzdem ist es immer  noch das beste, was wir haben, weil es etwas ungeheuer Wichtiges in sich schliesst, nämlich meinen leidenschaftlichen, intensiven Wunsch, dass mein Kind am Leben bleibt, weshalb ich alles nur Mögliche tun werde, um seine Genesung zu bewirken. Ich bleibe kein blosser Beobachter meinem Kind gegenüber, wie ich es wäre wenn ich nur 'optimistisch'wäre.
[…]
Der Optimismus ist eine entfremdete Form des Glaubens, der Pessimismus eine entfremdete Form der Verzweiflung.  Wenn man auf den Menschen und seine Zukunft echt reagiert, das heisst mit Besorgnis und mit Ver-antwortung, dann kann man nur mit Glauben oder mit Verzweiflung reagieren.[…]
Die meisten Menschen sind schnell bereit, den Glauben an eine Vervollkommnung des Menschen als unrealistisch abzutun; aber sie erkennen nicht, dass die Verzweiflung oft genauso unrealistisch ist. Es ist einfach zu sagen: 'Der Mensch war von jeher ein Mörder.Der Mensch war von jeher ein Mörder.' Aber diese Behauptung ist nicht richtig und versäumt, die Kompliziertheit in der Geschichte der Destruktivität zu berücksichtigen.
[…]
Die in diesem Buch vertretene Position ist die eines rationalen Glaubens an die Fähigkeit des Menschen, sich aus dem scheinbar verhängnisvollen Netz der Umstände, das er selbst geschaffen hat, zu befreien.[…] Dieser humanistische Radikalismus geht an die Wurzeln und damit an die Ursachen; er versucht den Menschen von den Ketten der Illusion zu befreien.
[…]
Glauben heisst wagen, das Undenkbare denken und dennoch innerhalb der Grenzen des realistisch Möglichen zu handeln; […]
Die Situation der Menschheit ist heute zu ernst, als dass wir uns erlauben könnten, auf die Demagogen zu hören. […] Kritisches und radikales Denken wird nur dann fruchtbar sein, wenn es mit der kostbaren Eigenschaft des Menschen vereint ist – mit seiner Liebe zum Leben.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Beziehungskisten

 Dieser Post ist Part 2 vom Projekt "Raus aus Facebook", dessen Erklärung beginnt hier.


Zwei Erklärungen vorne weg, um mich vor Kritik zu hüten:

  1. Die Ausführungen richten sich nicht an vertrauensvolle, bodenständige Beziehungen, die haben in diesem Beitrag nichts verloren.
  2. Der Teil der folgenden Gedanken, welcher auf eigenen Erfahrungen und nicht auf Gehörtem oder empathisch Erschlossenem beruht, wird explizit preisgegeben und für den Rest wünsche ich mir keine fehlerhaften Interpretationen, was mein Privatleben anbelangt.

number one
Seit zwei Wochen war sie nun mit ihrem neuen Freund zusammen und er – welch ein Arsch – hat seinen Beziehungsstatus auf Facebook noch immer nicht geändert. Sie kocht vor Wut. Seine Ex, ja diese dumme Kuh, ist dafür noch immer in seiner Freunde-Liste. Natürlich hat sie auf ihrem Profil die aufreizendsten Bilder von sich veröffentlicht.  Ob er die insgeheim noch anschauen geht? 

number two
Es war Schluss. Schon seit Wochen. Doch sein Facebookprofil übte noch immer eine ungeheure Anziehung auf sie aus. Es versprach ihr etwas Kontrolle über die Beziehung hinaus. Sie konnte weiterhin Teil von seinem Leben sein. Seine Fotos waren einmal ihre. Seine Informationen, Akivitäten – das war ihr Mann. Nun hatte sie insgeheim nicht mehr als sein Facebook-Profil – doch daran hielt sie sich fest.

number thirteen
Lange fand er Facebook doof, doch eines Tages war der Reiz dann doch noch da. Warum wohl? Wen wollte er auf Facebook heimlich treffen, ohne dass sie davon Wind bekam? Nur per Zufall hatte eine Freundin ihn auf Facebook gefunden und es ihr verraten. Über ihr Profil, mit dem sie ihn als Freund geaddet hat, hatte sie die Kontrolle zurück und es blieb ruhig.

number forty
Die beiden hatten nicht mehr als eine Affäre. Doch vielleicht hatte er nebenbei noch eine andere? Vielleicht seine FB Freundin mit den langen blonden Haaren? Oder die mit den lächerlichen Fotos? Vielleicht auch die von der gleichen Universität? Sie suchte und suchte und suchte ein Indiz, doch es waren zu viele potentielle Täterinnen, so fand sie keinen Beweis und lieferte sich mit ihrer Unsicherheit über all die schönen Frauenbekanntschaften wieder seiner Nähe aus. 

number 555
Plötzlich geschah es. Eine Freundin einer Freundin hatte ihr gesagt sie hätte ihn gesehen – mit ihr. Wer «ihr» war musste sie unbedingt heraus finden. Und sie fand sie. Die war es, die er gef*!%t hatte an jenem Abend als er ihr eine Nachricht auf der Pinnwand hinterliess. Braune Haare, grosse Augen – eine richtig billige Schlampe. Und doch irgendwie hübscher als sie selbst.

Es sind wahre Geschichten. Da nur mit dem Finger zeigen selten meine Art ist, folgt nun noch die eigene unendlich letzte: Nun, da beginnt man sich mal schlau zu machen über die Selbstinszenierung jenes Mannes, der gefällt, auf Facebook. Die plötzliche Anziehung der immer wieder gleichen Pinnwand Einträge, der immer wieder gleichen Fotos kam wie aus dem Nichts, doch sie war da – wochenlang.  Die Stalking-Sucht. Alles blieb ruhig, zu ruhig, das hatte ich beinahe täglich abgecheckt. Doch selbst Wochen später genügten zwei Worte, um die Ruhe zu durchbrechen: «Crazy heart» Vielleicht sogar mit Ausrufezeichen, so genau ist die Erinnerung nicht. Doch wie diese zwei Worte an der Pinnwand plötzlich die ganze Ruhe vertrieben, ja zum Teufel jagten und stattessen ich wieder von Fragen gejagt wurde, das hat die Erinnerung sich gemerkt. Welches Ereignis wohl hinter den beiden Worten steckte? Ob es überhaupt eine Bedeutung hatte? Wahrscheinlich schon…  

Die Diagnose einer Charakterschwäche bietet für solche Auswüchse zwar die einfachste Erklärung, doch genau genommen ist es keine. Wurde anfänglich von Bloggern behauptet, es seien alles nur Narzissten, um dann zu merken, dass allein die Vielzahl der Blogger es unmöglich macht, dass tatsächlich nur Narzissten bloggen, kann man dasselbe auch über FB-Stalker sagen. Es sind zu viele. 

Woher aber kommen diese Geschichten dann?

Anders als gemeinhin wahrgenommen wird, ermöglicht Facebook nicht nur die Einsicht in einzelne Profile, einzelne Leben und mit diesen Leben den Aufbau sozialer Beziehungen, sondern mit jedem Profil kriegen wir gleich die Einsicht in die gesamte soziale Vernetzung gratis mit dazu: Wann hat die Person mit wem geschrieben, an welcher Party wo teilgenommen, wann und wo neue Freunde kennengelernt?
Jede Aktivität wird rekonstruierbar, zeitlich auf einen selbst rückbeziehbar (Was hab ich bloss gemacht, als sie mit ihm geschrieben hat?!) und damit potentiell kontrollierbar. Das Täterprofil liefert Tatzeit und Tatort gleich mit, selbst wenn es gar keine Tat dahinter gibt. So wird aus jedem neuen Facebook Freund vom eigenen Objekt der Begierde ein potentieller Feind. Ein virtuell realer Feind an dem Schönheitsideale gemessen und Interessen verglichen werden können, ein Messen mit  einer perfekt inszenierten Persönlichkeit.
Die Angst hintergangen, verarscht und ausgenutzt zu werden ist (natürlicherweise) gross, das Potential, dass dies tatsächlich geschieht ebenfalls, ich verweise erneut auf Freud. Aber die Möglichkeit diese Angst scheinbar zu kontrollieren, ist der verlängerte Arm unserer sozialen Kompetenz. 

Hört man also auf Freud, ist es psychologisch gesehen kein Wunder, dass Menschen sich auf diese Kontrollmöglichkeit stürzen. Und hört man genauer hin, verrät er uns auch noch:
«Ferne Zeiten werden neue, wahrscheinlich unvorstellbar grosse Fortschritte auf diesem Gebiet der Kultur mit sich bringen, die Gottähnlichkeit noch weiter steigern. Im Interesse unserer Untersuchung wollen wir aber auch nicht daran vergessen, dass der heutige Mensch sich in seiner Gottähnlichkeit nicht glücklich fühlt.»
Ich habe von vielen Beziehungen oder Vorstadien und vor allem auch Nachstadien solcher gehört, die dank Facebook unerträglich wurden. Aber mir ist noch kein einziges positives Beispiel dazu zu Ohren gekommen. Die obigen Beispiele sind ein exemplarischer Auszug eines psychologischen Problems, das uns Facebook aufbürdet. Wenn wir Menschen nahe stehen, sehr nahe, scheint es für unsere Psyche gefährlich, ihnen noch näher zu kommen.

Mit einer Bekanntschaft einer Person gleich das gesamte Netzwerk mitgeliefert zu bekommen, für den Aufbau des Vertrauens gleich alle, meist nichtssagende Informationen einbeziehen zu müssen und für den Prozess der Ablösung noch alle Kontrollmöglichkeiten zu haben, sind Möglichkeiten, die unser soziales Vermögen übersteigen. So sehr, dass es uns zu solch wahnsinnigem Verhalten treibt.
Zu wissen dass sie war, ist unerträglich genug, aber dann auch noch zu wissen wer sie war (als perfekt inszeniertes FB-Profil versteht sich) ist wohl mehr, als die menschliche Psyche ertragen kann und die Möglichkeit herauszufinden wann es war, eine abgrundtiefe Konfrontation mit unseren Grenzen. Dem hochgelobten Up-To-Date Sein zum Trotz, gibt es eine Grenze unseres psychischen Fassungsvermögens, bei dem wir uns fragen müssen, wie gesund es noch ist,  an alle Informationen heran zu kommen. 

Und dies muss unbedingt richtig verstanden werden: Ich will damit nicht sagen, dass wir glücklicher werden, wenn wir beispielsweise von Betrug in einer Partnerschaft oder neuen Bekanntschaften nichts erfahren. Auf der Anklagebank sitzt hier nicht die Information solcher für uns negativer Ereignisse an und für sich, denn dass der Mensch damit umzugehen vermag, bezweifle ich nicht im Geringsten. Aber die Tatsache, dass wir mit der sozialen Prothese Facebook die Möglichkeit erhalten, die sozialen Kontakte, die Aktivitäten, ja das Leben einer Person zu verfolgen, uns die Informationen eigenhändig zu beschaffen, sie – gottähnlich – zu jeder Zeit und an jedem Ort zu beobachten, wird besonders dann, wenn uns eine Person mehr als normale FB Freunde bedeutet, zu einer messerscharfen Verletzungsgefahr. Oder Suchtgefahr. Zwischenmenschliche Beziehungen, besonders die emotionsgeladenen, brauchen vor allem Eines: Die Möglichkeit der Distanz. Facbook aber ist omnipräsent, Distanz ist dabei Mangelware. 

Wenn wir also solche Geschichten hören, muss man sich mit der Zeit schon fragen, woher dieses hässliche Verhalten kommt. Ist es bloss eine Charakterschwäche eines Einzelnen oder doch ein grundlegenderes und weitgreifenderes Problem? Die Art und Weise wie die neuen Fähigkeiten durch FB beschaffen sind, nämlich Fähigkeiten die normalerweise nicht auf die geringste Art in uns enthalten sind und zusätzlich eng mit Leid verbunden sind, das zwischenmenschliche Beziehungen verursachen kann, lässt meines Erachtens nach die Frage zu, ob uns das alles nicht einfach zu viel ist.  In emotional aufgeladenen Momenten zeigt sich dieses zu viel eindeutig, wenn man nicht geschätze 70% der 15-30 Jährigen pathologisieren will. Doch pathologisch oder wahnsinnig ist ein solches Verhalten allemal, allerdings sehe ich die Ursache in der Kombination des Mediums Facebook mit der psychischen Konstituion des Wesens Mensch und nicht im einzelnen Charakter. - Dazu sind es, wie gesagt, zu viele.

Wenn man sich anhört, warum Menschen FB als den Himmel auf Erden empfinden, kommt eine Begründung immer zuerst: Die netten Menschen aus dem Ausland. Menschen, far far away, deren Leben mich eigentlich einen Sch*!ss interessieren, dafür ist Facebook gemacht. (was natürlich auch noch dementiert wird.) Doch in der aller nächsten Nähe wird Facebook tatsächlich zur potentiellen Hölle.

Samstag, 22. Januar 2011

Menschen brauchen keine sozialen Prothesen

«Der Mensch ist sozusagen eine Art Prothesengott[…]», so Sigmund Freud in Das Unbehagen der Kultur über das Wesen des Menschen. Von sich aus kann der Mensch so gut wie nichts. Doch aus diesen Mängeln hat sich beim Menschen eine Idealvorstellung von Allmacht und Allwissenheit gebildet, jener der Mensch mit jedem technischen Fortschritt näher zu kommen versucht. Werkzeuge, Waffen oder Transportmittel helfen uns über unsere physischen Schwächen hinweg. Sie verleihen uns die Geschicklichkeit eines Vogels im Nestbau, die Kraft eines Bären und die Geschwindigkeit eines Geparden. Doch längst sind wir darüber hinaus, uns an den Tieren zu messen und haben es geschafft, die Fähigkeiten jeden Tieres um ein Vielfaches zu übertreffen. Mit dem Computer übertreffen wir sogar unsere Denkfähigkeit um Längen.
Die Dampfmaschine als prothesenartige Überwindung unserer Mängel anzusehen leuchtet ein, doch diese mit Facebook in einen Topf zu werfen, scheint vorschnell. Allerdings gibt es meines Erachtens nach gleich drei Zugänge, die eine solche Analogie begründen können.

1. Von der Begriffsentwicklung  aus: 
Der Begriff Technik bedeutete in seinem griechischen Ursprung «techne» so viel wie «Kunst», «Fertigkeit» oder auch «die Kunstfertigkeit etwas Bestimmtes zu erreichen.», so der Brockhaus. Heute allerdings wird unter technischem Vermögen gemeinhin jenes Vermögen verstanden, das ausserhalb des Menschen liegt und das die menschlichen Fähigkeiten auf allen Ebenen übertrumpft. Wenn das Web unter den Sammelbegriff Technik fällt, kann also auch von Facebook gesagt werden, dass es, abstrakt gesehen, eine Erweiterung der menschlichen Fähigkeiten darstellt.

2. Aus der Sichtweise der Mediengeschichte:
Auch der Blickwinkel der Mediengeschichte lässt einen solchen Vergleich zu: Das Buch war die Erweiterung des menschlichen Gedächtnisses, der Fernseher diejenige des menschlichen Auges, das Telefon die unseres Ohrs , der Computer die unserer Denkfähigkeit. Die Entwicklung neuer Medien orientiert sich stets an den menschlichen Fähigkeiten und vor allem an deren Begrenztheit. Sie entstehen nicht aus dem Nichts, sondern ihnen liegt der Mensch als mangelhafte Vorlage zugrunde, die es zu optimieren gilt.

3.   Von der psychoanalytischen Sicht Freuds aus:
Das Streben des Menschen sich selbst zu einem (Prothesen)Gott zu erheben, entwickelt sich in der freudschen Theorie aus unserer stetigen Flucht vor Leid. Diese Flucht dient dem Menschen als Ersatz für das (eigentlich ersehnte) Streben nach Glück, das, so Freud, nicht im Plan der Schöpfung enthalten war. Denn es gibt drei unüberwindbare Leidensquellen für die psychische Konstitution des Menschen, die ihm das Glück verunmöglichen: Die Übermacht der Natur, die Hinfälligkeit unseres eigenen Körpers und – man staune – Beziehungen zu den anderen Menschen. So entwickelte der Mensch Seismographen zur Vorhersage von  tödlichen Erdbeben, Chemotherapien zur Behandlung von tödlichem Krebs und Facebook zur Kontrolle (tödlicher) zwischenmenschlicher Beziehungen.
Ich möchte mit Freuds Worten selbst zeigen, dass es nicht ganz so abwegig ist, Facebook und die Chemotherapie in eine Reihe zu stellen, wie er auf den ersten Blick scheint: «Ferne Zeiten werden neue, wahrscheinlich unvorstellbar grosse [oder andere?] Fortschritte auf dem Gebiete der Kultur mit sich bringen, die [die] Gottähnlichkeit noch weiter steigern.»

Wird Facebook damit zu einer Technik, die unsere soziale Kunstfertigkeit erweitert? Ein Medium, das eine mangelhafte Vorlage zu optimieren vermag? Zur Flucht vor unausweichlichem Unglück?

Alle drei Fragen sind potentiell mit einem Ja zu beantworten. Doch die Erkenntnis der Analogie allein lässt noch lange keine Wertung zu. Ob die menschliche Fähigkeit seine Mängel durch Hilfsmittel selbst zu beheben (in dem Sinne: Kultur zu schaffen) den Menschen nun zum freudschen unglücklichen Prothesengott oder zum glücklichen Prometheus von Gehlen werden lässt, ist ein altbekannter Streit, der in der Kulturwissenschaft und in der Philosophie geführt wird. 

Ein kurzer Vergleich soll zeigen, dass es sich lohnt diese Frage für das Web 2.0, hier spezifisch Facebook, erneut aufzugreifen und ernsthaft zu diskutieren, denn wir bewegen uns in einer vollkommen neuen Entwicklung:
Der Alltag lehrt uns, wer Auto fährt, wird faul, wer zu oft den Taschenrechner benutzt, verlernt das Kopfrechnen, wer nur mit Mikrowelle kocht, vergisst wie man Feuer macht. Durch die Hilfe von Technik, die ausserhalb des Menschen liegt leiden unsere eigenen inneren Fähigkeiten, sie verkrüppeln und verstümmeln.  Was geschieht, wenn nun FB zur Hilfe unserer sozialen Fähigkeiten wird? Wenn mehrheitlich noch über FB kommuniziert wird? Wenn wir nur noch dank FB an Geburtstage denken, uns getrauen neue Menschen anzusprechen, uns über Statusmeldungen statt über Gespräche updaten?
Beim Gebrauch eines Taschenrechners kann man einwenden, dass unser Kopfrechnen zwar unter dem Gebrauch leidet, dass er uns aber zugleich viele weitere Möglichkeiten eröffnet, die uns wiederum fordern und unser eigenes Denken verlangen. Doch funktioniert diese Kompensation bei sozialen Plattformen auch? Und was, wenn die Plattform uns damit Möglichkeiten für soziale Beziehungen eröffnet, die unsere Kompetenzen übersteigen?

Um all diese Fragen soll es in den folgenden Beiträgen gehen. Auf einige von ihnen habe ich zur Zeit noch selber keine klar begründete Antwort. Doch gewiss ist, dass allein die Tatsache, dass der Mensch sich Techniken erschafft, die der Erweiterung seiner sozialen Kompetenzen dienen, ein neues Menschenbild aufkommen lässt. Das Bild eines Menschen, der nicht genügend fähig ist, soziale Beziehungen zu führen, nicht stark genug, Konflikte auszutragen, nicht mutig genug, den Verwirrungen der zwischenmenschlichen Beziehungen zu begegnen. Menschen, die nicht genügsam sind mit den Menschen um sich herum. 

«Facebook macht vieles einfacher!» – Vielleicht zu einfach.
Wollen wir tatsächlich Menschen sein, die «social technics» der sozialen «techne» vorziehen? Vielleicht die letzte «techne», die letzte Kunstfertigkeit, die uns geblieben ist? Was aber ist er dann noch «der Mensch»?
Nach zwei Jahren schlechten Bauchgefühls und etlichen Überlegungen bin ich zum Schluss gekommen, dass 

  1. Ich kein solches Menschenbild mit mir herum tragen will. 
  2. Wir zu wenig bis gar nichts durch die soziale Plattform gewinnen.  
  3. Durch FB zu viel verloren, verlernt oder sogar verkrüppelt wird. 
Der erste Punkt ist eine Glaubensfrage. Darüber möchte ich nicht streiten. Die anderen beiden Behauptungen versuche ich so verständlich als möglich und damit so übertrieben wie nötig in den folgenden Beiträgen zu illustrieren und zu begründen. Der erste Beitrag «Beziehungskisten» soll morgen folgen.

Projekt «Raus aus Facebook!» – Abschied vom Nichtabschied


Ich bin eine Idealistin. Idealisten verpflichten sich gerne ihren Prinzipien entsprechend zu handeln, obwohl sie selber nicht genau verstehen warum – einfach so, dem Pragmatismus zum Trotz. Das Prinzip, das hinter meinem Facebook-Abschied steht, ist einfach: 

Menschen brauchen keine sozialen Prothesen.

Im Anschluss finden sich die über bald zwei Jahre gesammelten Geschichten, Erkenntnisse und Fragezeichen rund um die social Plattform Facebook, die irgendwie zu erklären versuchen, was ich selber manchmal nicht ganz begreifen kann.

Das Spektrum ist breit: Begonnen hat das (ich nenne es jetzt mal) Projekt eigentlich schon mit dem letzten Artikel «Post Facebook Natum – der neue Flirt», doch wusste ich dies dann noch nicht. Er handelt von Facebook und der Spannung offener Fragen an Menschen am Beispiel des ersten Dates. Einige noch halbwegs amüsante Beispiele zu  FB und «Beziehungskisten» sollen das Projekt weiterführen, wahrscheinlich verknüpft mit einer Sammlung standardisierter «Warum-ich-bei-facebook-bin-Rechtfertigungen». Schliesslich haben sich in meinem Kopf eine Fülle von Fragen über die Konstruktion zwischenmenschlicher Beziehungen mit Hilfe von FB und deren potentielle Auswirkungen auf die psychische Konstitution des Wesens Mensch gesammelt, die von nicht zu vernachlässigender psychologischer bis philosophischer Tragweite sind. Auf die Erläuterung des «Abschieds vom Nichtabschied» zielen schliesslich die gesamten Beiträge.

Natürlich gibt es zu all meinen folgenden Ausführungen auch Gegenargumente. Aber das einzig gute lautet wohl: «Du musst doch nicht alles gleich immer so eng sehen.» Dagegen kann ich tatsächlich nicht viel sagen. Manchmal ist die Welt für mich wirklich ganz schön eng. Alle anderen Argumente werde ich wohl dementieren oder ihnen zumindest ein gewichtigeres gegenüberstellen können. On verra.

Doch gesagt sei noch: Zu eng sehen sollte man dieses Projekt wirklich nicht. Es sind nicht mehr, aber auch nicht weniger, als die Gedanken einer hoffnungslosen Kulturpessimistin – in einem Blog veröffentlicht. Konsequenterweise darf man das nicht mal richtig ernst nehmen. 

Montag, 17. Januar 2011

Post Facebook Natum: Der neue Flirt

Ich bin keine Romantikerin. Doch der kalkulierte Facebook-Flirt ist irgendwie auch nicht das Wahre – ihm fehlt das Abenteuer des Alltags.

Es war einmal vor Facebooks Geburt. Bevor die Me
nschen begannen dieses Medium als die neue Wahrheit anzubeten, noch bevor sie sich mehrmals täglich zum heiligen Ritual vor den Computer setzten, noch bevor die Community sich in die schicksalhafte Fügung unserer Dates eingemischt hatte. Eine Zeit [...]


Der vollständige Orig
inalbeitrag befindet sich hier im Blog des online Magzins Clack.