Donnerstag, 27. August 2009

Culture guide: Besuch im Yad Vashem - Holocaust Museum Israel

Was sich nicht von bisher Gesehenem unterscheidet, ist die Konzentration von Fakten und Zahlen, die Bilder von Deportationen, Lagern und Menschen, ausgestellte Gegenstände, Gemälde, Briefe und Filme über Hitlers Machtübernahme, den Verlauf des Krieges, die Judenfrage und deren Endlösung. Wodurch sich das Yad Vasehm von bisher Gesehenem klar separiert, ist das scheinbare Happy End der Tragik: Die Proklamation des Staates Israel durch Ben Gurion.



Fragen, die Israels Juden beschäftigen:

Wo war Gott in dieser Zeit?

Warum ausgerechnet die Juden?

War der Holocaust ein einmaliges Ereignis?

Was trieb die Deutschen zu dieser Grausamkeit?



Und Antworten, die Israels Fachleute darauf haben:

„God is not responsible for fight, he’s responsible for what you do with it.“

Während bei uns im Geschichtsunterricht versucht wurde (wie das heute so üblich ist) Hitler von seiner absoluten Macht und somit der absoluten Verantwortlichkeit am Holocaust freizusprechen, ist für Israeli klar, dass Hitler der Drahtzieher war, der das Volk kontrollierte und es ohne ihn nie zur Endlösung gekommen wäre.

Die Juden brachten der Menschheit das Geschenk der Menschlichkeit in Form der zehn Gebote, des Werts der monotheistischen Religion und vielen weiteren Grundprinzipien. Hingegen haben die Deutschen nicht mehr als den Hang zum Gehorsam und zur Strenge im Blut, was Eifersucht und Hass schürt, die Vorbedingungen des Geschehenen.


Kurz: Was durchschimmert in all den Antworten auf diese Fragen, ist der Versuch, den Holocaust als Ausrutscher der Geschichte zu erklären, von einigen wenigen stupiden Menschen verursacht, ein dummer Zufall und keines Falls das jüdische Schicksal.

Das Yad Vashem unterscheidet sich von allen anderen Holocaust Museen aber hauptsächlich in dem Punkt, dass man von Juden umgeben ist, während man all dies aufsaugt.

Und man vielleicht beginnt zu verstehen, warum es ihr Glaube ist, der Mittelpunkt der Welt, das auserwählte Folk zu sein. Israel ist ihr einziger Kuchen und wie aus kindlichem Trotz will jeder davon ein Stückchen haben.

Wäschetrockner - eine Erfindung der Schweiz

Ich liebe das Bild von Wäsche, die an den Hausmauern entlang aufgespannt und bereit ist, von der Sonne getrocknet zu werden, wahrscheinlich deshalb so sehr, weil man es in der Schweiz so selten zu sehen bekommt.
Seit längerer Zeit brauchen wir die Sonne für diesen Prozess nicht mehr, sondern bedienen uns den Wäschetrocknern.




Warum man glauben könnte, diese wären einzig für die Schweizer Bevölkerung erfunden worden:

Das Klima in der Schweiz ist schlicht zu kalt. Bedingt durch Wetter und Mensch. Wäsche ist Privatsphäre und nicht ein Ausstellungsobjekt. Niemand hängt freiwillig sein Innerstes an einen Faden vor die Haustüre, wir bleiben damit im Verborgenen, ziehen uns in den Keller zurück, der zweckgemäss warm gelüftet wird und gehen davon aus, dass der Effekt derselbe sei.

Nebenbei ergibt sich dadurch ein unschlagbarer Vorteil des schweizerischen Wetters: Es hat Unterhaltungswert. Wir können uns tatsächlich über das Wetter unterhalten, weil man nie weiss, was der Tag für Wetter mit sich bringt. Die Chance, dass das Wetter morgen noch gleich ist wie heute, liegt in der Schweiz bei nur 60%, weil im Durchschnitt das Wetter alle 3 Tage umschlägt und mit dem Wetter auch unsere Tagespläne und unser Gemüt. Unser Wetter-Talk ist also gar nicht so banal, wie wir zu denken glauben.

Zusätzlich sieht man an dem häufigen Gebrauch von Wäschetrocknern aber auch, wofür die schweizerische Zeit als vergeudet investiert angesehen wird. Nämlich in existentielle Dinge, das Aufhängen der einzelnen Kleidungsstücke, die uns tagtäglich begleiten. Die schweizerische Zeit ist mit dem Studium der aktuellen Sonderangebote besser genutzt.

Samstag, 1. August 2009

Feuerwerk der Verantwortung


-Oder eine andere Metapher unserer Zeit


Stunden der Langeweile, Stunden des Beine in den Bauch Stehen, Stunden des Wartens. Doch während diesen Stunden des Feuerwerkverkaufs kann man doch einiges beobachten, das zu bloggen sich lohnt.

1. Sind Batterien, also kleine Feuerwerkkombinationen, dieses Jahr im Trend, was erstaunlicherweise schon am 25.Juli bekannt gemacht werden konnte. Dies kann ich nur bestätigen, alles ausverkauft.

2. Kann man Feuerwerk nur „schön“ finden, denn alle anderen Wörter wie anregend, idyllisch, ansehnlich, faszinierend, reizvoll, geschmackvoll, o.ä. durch die man das Schwammwort schön zu ersetzten versucht, beschreiben das Feuerwerk wirkungslos.

3. Locken rot-orange leuchtende Aktionspreise selbst –man schämt sich, es zu glauben – bei Feuerwerk. (Man staune: es sind dieselben wie im letzten Jahr.)

Kunden denken nun mal anders und Schweizer denken gar nicht, wenn es um die jährliche Investition Feuerwerk geht, was sich darin äussert

dass wir unsere Kinder darauf konditionieren Feuerwerk „schön“ zu finden,

dass wir uns danach verantwortlich fühlen, die Gelüste unserer Kinder mit Verboten zu zügeln
und dass am Ende die Kinder wieder als Rechtfertigung für unseren Feuerwerkkauf fungieren!

„Chind findets ebe scho no lässig.“

„Wennd Chind hesch, muesch halt eifach öppis chaufe.“

Solche Aussagen stehen in starkem Kontrast zu Szenen, in denen Väter ihren Kindern Feuerwerk aufschwatzten, es sie aber aus dem eigenen Sack bezahlen liessen.

Wer will jetzt was und wer wirkt auf wen? Sind nun die zum Quängeln getriebenen Kinder, die nachgiebigen Eltern, die manipulativen Verkäufer(innen) oder die gierigen Hersteller verantwortlich dafür, dass Tausende von Franken für etwas ausgegeben werden, das man nur schön finden kann, wobei niemand den Eindruck hinterlassen möchte, dies auch wirklich zu wollen??
Feuerwerk zieht uns das Geld aus der Tasche, verschmutzt Wiesen und Wälder, zieht Verletzungs- und Brandgefahr mit sich, doch nehmen wir dies alles in Kauf, weil es einfach schön ist, weil es einfach dazu gehört, weil es zumindest eine kleine Zeitspanne einfach Spass macht. Und jeder meint für die anderen, nicht für sich selbst zu kaufen.
Doch mit dem Feuerwerk ist auch die Frage der ursprünglichen Verantwortung einfach in der Luft verpufft.