Freitag, 13. November 2009

Ooohh du Fröööhlicheeeee


Die Migros macht nun offiziell, was man schon seit einiger Zeit vermuten konnte: Weihnachten ist nicht mehr länger ein Fest der Liebe, sondern das Fest der Wünsche und als ob damit Weihnachten vom Zweck nicht genug entfremdet wäre, dürfen wir diese Wünsche neuerdings auch am 26.Dezember und am 2.Januar grenzenlos befriedigen, weil jede einzelne Migros Filiale im Kanton Aargau und Solothurn an diesen Tagen geöffnet sein wird!

Die Migros erklärt, der Herr Coop sei schuld, weil der sich nicht an die getroffene Vereinbarung halte, somit sei die Migros in ihrer Opferrolle gezwungen mitzuziehen. Für ihre feiertägliche Arbeit werden die Mitarbeiter zwar dementsprechend entschädigt werden, doch ob fehlende Weihnachtserinnerungen wirklich durch Geld ersetzt werden können?
Um sachlich zu bleiben, muss ich an dieser Stelle ergänzen, dass ich weniger die armen Detailhandelsangestellten als Opfer sehe, als alle die armen Kinder, deren Eltern tatsächlich am 26.Dezember lieber einkaufen gehen, statt Besuch zu empfangen und die familiäre Zeit zu geniessen. Meine besondere Sorge geht natürlich an all jene Kinder, die an diesem Tag ihre Mutter in der Migros besuchen müssen, wenn sie etwas von ihr haben möchten.

Dennoch ist für mich durchaus nachvollziehbar, dass eine Einkaufsplanung für drei Tage in Folge einem massiven Einschnitt in die persönliche Freiheit gleichkommt und Ladenöffnungszeiten diskriminierende gesellschaftliche Strukturen darstellen, denen der Kunde sich nicht beugen darf. Und noch mehr Verständnis habe ich dafür, dass die Migros auch diesem Kundenwunsch nachkommt, da in der Tat die Möglichkeit besteht, dass die lieben Kunden sonst am Montag die Migros boykottieren und aus Trotz keine Nahrungsmittel mehr kaufen, weil sie dies schliesslich am 26.Dezember auch nicht konnten.

Kurzum: an solchen Tagen Einkaufen zu gehen offenbart, dass man entweder der sozialen Isolation entflieht, die an Weihnachten besonders schwer lastet oder dass man sich wie die Migros offiziell dazu bekennt, das Fest der Wünsche statt der Liebe zu feiern.
Ich rate davon ab, mir an diesem Tag unter die Augen zu kommen.

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