Dienstag, 15. Dezember 2009

I han es Zündhölzli azündt...

Gerne wäre die Schweiz eine Insel, die sich mitten im Sturm rettend vor den Hilfesuchenden auftut. In Wirklichkeit aber entspricht sie mehr einer Fatamorgana, deren rettende Hoffnung im Nichts verpufft, sobald man sich ihr nähert. Denn noch immer hat die Schweiz ihre kleinkindliche Phase des Fremdelns nicht überwunden, noch immer ist sie durch ihre inzestuöse Bindungen an die Märchen und Mythen, die sie umgeben, gebunden. Noch immer ist die Schweiz, warum sie 1291 geschaffen wurde: ein Land aus einem unangenehmen Bedürfnis heraus: Angst. Wir schwammen ganz allein von Kriegen davon, die Schweiz entkam der roten Invasion und jetzt müssen wir uns auch noch vor dem Minarett-Terrorismus in Sicherheit bringen.
Wir können nachts nicht schlafen, weil wir fest daran glauben, dass unter dem Bett ein böses Monster auf uns lauert und uns fressen will. Wir glauben, indem wir nur Angst haben, das Monster fern zu halten, denn dieses riecht unsere Angst und wird sich, davon eingeschüchtert, geradewegs verziehen.

Wovor fürchten wir uns?

Wir haben Kulturen gefressen und gefressen und gefressen und sind noch immer dabei. Zig Länder wurden im Namen Europas christianisiert, wir haben der ganzen Welt die Liebe zum Kapitalismus gelehrt, brachten unsere Kultur in das Wohnzimmer der geographisch entferntesten Länder -dem Fernseher sei Dank- und heute fürchten wir uns, von all unseren Gaben auch nur den kleinsten Teil zurück zu nehmen. Ist das Arroganz? Egoismus? Gar Hochmut? Mehr Grossgesinntheit, wenn ich bitten darf!

Worum geht es uns?

Den einen geht es tatsächlich um Minarette. Sie wollen nicht mit dem Auto durch die Schweiz fahren und nur noch Türme mit Halbmonden sehen. Der Intelligenzgrad dieser Aussage lässt zweifeln, ob diese überhaupt wissen, was ein Auto ist. (Ironie, dass der Wortlaut von Mister Schweiz Renzo Blumentopf stammt.)

Den anderen geht es um die Unterdrückung der Frau. Sie wollen nicht ein Symbol der Macht gestatten, das einer Religion angehört, die die Frauen klar unterdrückt.

Vielleicht erinnert sie das zu stark an alte Zeiten?

Vielleicht haben sie Angst, unsere Männer könnten dann auch von unbewussten Machtgelüsten gepackt werden? Es könnte ja durchaus sein, dass wir Frauen nach vierzig Jahren schon wieder genug von unserer Mitsprache haben und froh sind von der verantwortungsvollen Freiheit losgesprochen zu werden. (Politik ist eben doch zu anstrengend und nichts für die zimperliche Frau.)
So haben wir Bemitleidenden (oder sollte ich sagen Besserwisser?) auch schon alles unternommen, um diese Frauen aus ihrer Unterdrückung zu befreien, zum Beispiel einmal mit einer betroffenen Frau gesprochen, auch schon einen Kulturtreff besucht, oder ganz viele Nachbarschaftliche Beziehungen aufgebaut. Die Islamisierung ist schliesslich in einem solch bedrohlichen Stadium, dass es von kopftuchtragenden Frauen, denen wir unsere Hilfe anbieten können, nur so wimmelt.

Es könnte sein, dass unsere beiden Kulturen weiterhin unberührt nebeneinander her leben, so als sei der andere inexistent, wir uns einfach ignorieren und keine Schnittstellen aufbauen, so dass ihnen jegliches Erleben unserer Kultur verunmöglicht würde, sie, also die Minarettbenützer, sich ungehindert vermehren, immer mehr Kinder kriegen und immer im stetigen Wachstum mehrheitsfähig werden und dann, weil auch drei Generationen später, dies ist selbst im grössten science fiction Horrorszenario das Minimum der benötigten Zeit, dann könnte es sein, dass sie uns mit unseren eigenen Waffen schlagen und mit den Mitteln der Demokratie dieselbe ausser Kraft setzten und in zweihundert Jahren in der Schweiz die Herrschaft an sich gerissen haben. Das hiesse dann, adieu mit unseren wohlverdienten Goldvrenelis, Muezzingesang statt Alphorngebläse, Mezzeh statt Rösti und Kopftuch statt Tracht.

Dann könnte es sein, dass sich auf dem Bern Bundesplatz folgende Szene abspielt:

Der Bundesrat hat sich an diesem Samstag versammelt, um dem Schweizer Volk für seine tatkräftige Unterstützung für die strenge Zeit der Islamisierung zu danken. Micheline Calmy Rey erscheint hinter dem Redner Pult und trägt aus Solidarität mit den mehrheitsfähigen Islamisten eine Burka. Ungeduldig schaut sie immer wieder auf ihre Armbanduhr, denn der Ueli lässt noch immer auf sich warten, aber der kommt, seit die Kirchglocke in seiner Gemeinde vor einigen Wochen den Betrieb eingestellt hat, einfach nicht mehr pünktlich. Obwohl noch immer zu sechst, beginnt Bundesrätin Calmy Rey folgende Rede:

Schwyzervolk weiss, was es gschlagä hett und was für üses Land ufem Spiel staht. Es hät sini beschtä Chräft iigsetzt zum dur e langjährigi Offensive di bisherigi Bauschlacht unter allne Umstände zgwinne.

(Man hört einen Lautsprecher knacksen, ein kurzes Rauschen und die Arabische Übersetzung ertönt über den Platz.)

Nirgends in Europa isch d Moscheedichti so hoch, wie i de Schwyz. Wenn diejenige, wo glaubed, die islamfründlichi Basis müesse zkritisiere, settet emal so richtig Iiblick becho, i das, was die hüt alles leischtet. Mit wellere Energie, mit welem Pflichtgfühl, mit weller Liebi, si in aller Stilli ihri schwere Gebet verrichtet. Da würed üsi Kritiker nume so stuune und sogar s Muul offe vergässe. Sehr wohl bechämed sie en angeri, e höcheri Meinig vom annektierte Islam. Hüt muss die islamischi Basis gspüre, dass s ganze Schwyzer Volk hinger ihre steiht, dass es ihri Gsetz anerchennt, dass es mit ihne sypathisiert und dass mer nid, wie das früecher mal vorcho isch, verachtend über se redt oder gar d Nase rümpft. Hie u da…

(Wieder ein knacken im Lautsprecher, die Übersetzung verstummt, dafür hallt vom Minarett neben dem Bundeshaus Gebetsgesang über den ganzen Platz. Die Bundesrätin beginnt mit aller Energie zu schreien, dass auch die letzten Worte, die Zuhörer noch erreichen.)

HIÄ U DA, WIRD’S A ZARTE HÄNGE EINIGI BLATERÄÄ GÄÄÄ, DOCH SOOO SCHLIMM ISCH DAS NID!! WO ICH ZUM ERSCHTE MAL, EN SCHLEIER TREIT HAN, ISCH ES MIR NID BESSER GANGÄÄ. DAS ABER, ISCH LAAANG VERBII UND JETZT HANI AU UF DE NASE GNÜEGEND HUUT!!

(Michelines Kopf ist vor Anstrengung rot geworden. Die Zuhörer drehen sich um, man erkennt einen kleinen Mann im grauen Jackett, der mit dem Aktenkoffer unter dem Arm auf den Platz zu rennt. Es ist Ueli, hastig winkt er mit der freien Hand und schreit.)

Hallooooooo, haaaalllooooo, han eu doch gseit, ihr selled uf mit waarte mit aafangä. Hani vill verpasst? …

(Es erklingt Mani Matters Musik)

….töm …..töm…. Gottseidank dass miär diä Minarett verbote händ!

Es folgt das erlösende Ende.


Wovor genau fürchten wir uns jetzt schon wieder??
Ah genau, die singende Invasion; ich habe sie gezääählt, dass mir auch nicht eines feeehlt, an der ganzen grossen Zaaaahl, an der ganzen grossen Zaaaahl:

Am letzten Samstag ein Kopftuch am vorletzen waren es schon vier. Ah ja und die einzige Person, die in den Laden kam und kein Wort Deutschsprach, sieht verdächtig nach einer importierten Asiatin aus und hat kein Kopftuch getragen.

Und wer will, darf jetzt noch rätseln woher die Rede ursprünglich stammt.

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